Agile Projekte im Maschinenbau – eine Anwendersicht

Eine sehr traditionelle Branche, mit größtenteils sehr eingefahrenen Prozessen, ist der deutsche Maschinenbau. Meine bisherige Erfahrung über die Projektarbeit in diesem Bereich: Die Unternehmen in dieser Branche gehen immer weiter weg von der Serienproduktion, hin zu kundenindividuellen Produkten und/oder Sonderanfertigungen. Diese landen meist in Form von Projekten im Unternehmen. Schnell werden irgendwelche Verfahren gesucht, wie man mit solchen Projekten umgehen kann – häufig erst mal eine Software.

Die Mitarbeiter im Maschinenbau kommen überwiegend aus der Zunft der Ingenieure und zeichnen sich durch sehr prozessorientiertes Denken aus. Je etablierter das Unternehmen, desto öfter höre ich die Worte, das haben wir schon immer so gemacht  und das funktioniert bei uns sowieso nicht …

Offen für Neues, sehr erfolgreich am Markt und bestrebt, seinen Mitarbeitern ein bestmögliches Arbeitsumfeld zu bieten, ist die spinner automation GmbH. Seit ca. 1,5  Jahren begleite ich das Unternehmen beim Auf- und Ausbau seiner Projektarbeit.

Im Interview berichtet Dominik Jauch, Geschäftsführer der spinner automation GmbH über seine Erfahrungen mit der Weiterentwicklung seiner Projektarbeit und die Einführung eines agilen Projektmanagement-Frameworks in seinem Unternehmen. Abschließend gibt er einige wertvolle Tipps für Unternehmer, die Zukunftsfähigkeit in ihren Unternehmen etablieren wollen.

Interview mit Dominik Jauch

Projektwagen - eine Komponente der agilen Projekte im Maschinenbau bei der spinner automation GmbH

Der Projektwagen ist eine Komponente des agilen Management-Frameworks bei der spinner automation GmbH. Er dient nicht nur zur Visualisierung der anstehenden Arbeit, sondern bildet auch eine Basis zum selbstbestimmten Arbeiten.

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Chancen durch Projektarbeit

Die Projektarbeit ist ein zweischneidiges Schwert. Gerade echauffiert sich der Spiegel “Die meisten Projektmanager sind Dummköpfe und Lügner”. Wenn das mal nicht gute Perspektiven für den Nachwuchs schafft! Ob so eine Tätigkeit dadurch in den Wunschlisten der Berufswahl nach oben katapultiert wird?

Sicher läuft bei den Großprojekten wie Berliner Flughafen, Elbphilharmonie  oder Stuttgart 21 nicht alles wie geschmiert. Doch die Projektmanager zum Buhmann zu machen, ist vielleicht ein bisschen zu einfach?

Richtig im Unternehmen angewendet,  sichert eine funktionierende Projektarbeit die Unternehmenszukunft und bietet folgende Chancen:

 

Chancen der Projektarbeit nutzen – eine gute Grundlage zur Sicherung der Unternehmenszukunft
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Flexibilität: Die Unternehmen können aufgrund flacher Hierarchien und der Möglichkeit schnell unterschiedliche Projektteams zusammen zu stellen, rasch auf sich ändernde Anforderungen reagieren. Der Abbau von Hierarchieebenen beschleunigt nicht nur die Reaktion, sondern spart dem Unternehmen auch Kosten. Gut optimierte Projektarbeit bietet damit eine hervorragende Basis , ein Unternehmen sicher durch dynamische Märkte zu steuern und auf der Gewinnerseite zu landen.

Mitarbeitermotivation: Historisch herrschte die Meinung, dass jeder die Aufgabe ausführen soll, die er am besten kann. Vor allem im Zeitalter der Industrialisierung und Massenproduktion wurden Menschen mit Maschinen gleichgesetzt. Menschen sind aber keine Maschinen und leiden unter der Monotonie ewig gleicher Arbeitsschritte. Projektarbeit eröffnet die Möglichkeiten des interdisziplinären Lernens, der Entfaltung von Kreativität und dem Schaffen von Neuem. Richtig durchgeführt identifizieren sich die Mitarbeiter mit ihren Aufgaben und gehen mit Elan und unter Einsatz ihres vollen Potenzials der Realisierung der Projektziele nach. Das bringt Unternehmen nach vorn.

Transparenz:  Die optimale Projektarbeit  im Zusammenspiel mit der idealen IT-Unterstützung schafft weitestgehende Transparenz im Unternehmen. Hierfür stehen heutzutage unzählige IT-Lösungen zur Verfügung. Sogar lizenzfreie Open Source Software ist für diesen Einsatzzweck zu finden (beispielsweise ]project-open[). Transparent gemacht werden sowohl die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens als auch die Rentabilität einzelner Projekte. Hier werden die Grundsteine zur lernenden Organisation gelegt. Aus den Projekten lernen und dieses Wissen auf  neue Projekte anwenden,  lautet die Devise, mit der  sich Unternehmen immer weiter verbessern.

Selbstorganisation: Mit Projektarbeit geht in mehr oder weniger ausgeprägtem Maß eine Dezentralisierung  der Verantwortung einher. Wenn jeder im Unternehmen die Verantwortung für sein Tun übernimmt und alle gemeinsam einem Ziel zustreben, dann geht das Unternehmen auf Erfolgskurs. Das Ziel ist die Realisierung der Unternehmensvision – der Weg dahin spiegelt sich hoffnungsvollerweise in den Projektvisionen wider. Gleichzeitig  werden hier Freiräume für die strategische Arbeit des Managements und die ständige Weiterentwicklung der Unternehmung geschaffen.

Kundenorientierung: Mittels einer gut funktionierenden Projektarbeit kann absolute Kundenorientierung gelebt werden. Projekte müssen so zu realisiert werden, dass die  größtmögliche Kundenzufriedenheit erreicht wird. Das Kundeninteresse leitet das Unternehmen an und kann es weiter bringen. Dies gilt sowohl für externe, als auch für interne Kunden. Um die Bedürfnisse der Kunden effizient und optimal berücksichtigen zu können, müssen die Kunden in die Projektarbeit  integriert werden. Nur so lässt sich der genaue Bedarf des Kunden frühzeitig erkennen, mögliche Änderungswünsche exzellent realisieren und letztendlich Zeit, Nerven und Geld sparen.  Der Kunde ist dabei allzeit bestens informiert, fühlt sich (und ist!) ernstgenommen und rundum zufrieden. Heutzutage sind Kunden anspruchsvoller, als noch im Industriezeitalter. Es gilt: Ohne zufriedene Kunden ist kein Erfolg möglich.

Was steht bei Euch für 2013 bezüglich der Weiterentwicklung der Projektarbeit auf dem Plan? Auf jeden Fall viel Erfolg dabei!!!

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Projektmanagement – Nutzen oder unnötiger Aufwand?

Projekte sind aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken und werden zukünftig einen immer größeren Teil deren Tätigkeit ausmachen. Dies liegt begründet im Trend zu immer komplexeren, interdisziplinären Innovationen und der Verbreitung von Individuallösungen statt Massenproduktion.

Der Nutzen von Projektmanagement

Projektmanagement soll zum Gelingen der Projekte beitragen. Wie macht es das? Der Mehrwert wird durch Bereitstellen von Strukturen geschaffen, die den Prozess der Zielerreichung unterstützen. Dies geschieht beispielsweise durch das Messen der Fortschritte und das Schaffen von Verantwortlichkeitsbereichen. Kurz gesagt: Das Projekt wird zerlegt in kleinere Teile, deren Umsetzung an Projektteammitglieder delegiert wird. Zum Schluss wird alles wieder zum Großen und Ganzen zusammen gesetzt, und das Projektziel ist erreicht.

Ohne die Strukturen des Projektmanagements verläuft solch ein Vorhaben oft chaotisch, häufig außerhalb des vorgesehenen Budgets und in einem größeren zeitlichen Rahmen als geplant. Hier kann Projektmanagement also Nutzen bringen.

Der Aufwand, den Projektmanagement verursacht

Dem gegenüber stehen die Ausgaben für die Einführung des Projektmanagements. Diese können recht einfach kalkuliert werden: Aufwand gegen Einsparung – lohnt sich oder nicht?

Die Optimierung von Projektmanagement

Aber halt, hier ist die erste Hürde: Die Einführung von Projektmanagement ist nur der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Das Projektmanagement bedarf, genauso wie ein Unternehmen, einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Der Aufwand zeigt sich dann, wenn an nicht mehr zeitgemäßen Strukturen und Prozessen penetrant festgehalten wird. Denn was einmal gut funktioniert hat, muss nicht dauerhaft gut bleiben!
Gesellschaft und Märkte unterliegen nämlich ständigem Wandel. Dem muss auch das Projektmanagement Rechnung tragen, damit die Unternehmen nicht ins Hintertreffen geraten.

Nutzen ja, aber wie?

Die Herausforderung liegt also in der kontinuierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung des Projektmanagements der Organisationen. Das ist aber nicht hinsichtlich Bequemlichkeit sondern hinsichtlich Zielsetzung zu verstehen: Veränderungen dürfen kein Selbstzweck sein, sondern müssen immer im Einklang mit der Strategie und der damit verbundenen Zielsetzung erfolgen.
Wenn ich beispielsweise ein agiles Projektmanagementframework einführen möchte, um damit gewünschte Veränderungen im Unternehmen in Gang zu setzen, dann darf ich nicht von vornherein alles Unbequeme rauswerfen, sondern muss immer meine Zielsetzung vor Augen haben.

Die Zielsetzung

Auch die Weiterentwicklung von Projektmanagement sollte nicht zum Selbstzweck verkommen. An erster Stelle steht die Frage: Was möchte ich damit erreichen? Soll mein Unternehmen besser und schneller Veränderungen der Umwelt als Chance nutzen können, möchte ich langfristig ein attraktives Arbeitsumfeld für meine Mitarbeiter schaffen, möchte ich mehr Kundennähe und –bindung erreichen und die Kunden in die Projektarbeit integrieren oder möchte ich vielleicht die Projektdauer besser vorhersagen können, um meinen Kunden realistische Liefertermine zu nennen? Vielleicht ist es auch eine Kombination aus mehreren Faktoren?

Erfolg in der Optimierung von Projektmanagement

Auch die Optimierung von Projektmanagement bedarf einer Zielsetzung, wenn Erfolg verbucht werden soll. Bild Thomas Nestle / pixelio.de

Wichtig ist, dass ich mir zuerst über die Zielsetzung klar werde und dann die entsprechenden Maßnahmen ergreife. Nur dann wird das Ganze Wirkung und Erfolge zeigen. Klingt logisch? In der Praxis ist es leider oft anders herum zu beobachten!

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Die Zukunft des Projektmanagements

Am vergangenen Wochenende fand in Dornbirn in Österreich an der FH Voralberg das PM-Camp statt – laut eigener Aussage die wichtigste „Un-Konferenz“ zum Projektmanagement – offen, vielfältig, weltweit.

PM-Camp - eine Keimzelle für die Weiterentwicklung von Projektmanagement

Braucht die Welt ein PM-Camp? Was wird da gemacht?

Gleich vorweg: Vermutlich würde die Menschheit auch ohne Kongresse weiter exisitieren. Aber was die Projektarbeit angeht, ist der Austausch mit Experten eine Keimzelle für die Weiterentwicklung der Arbeitsweisen. Dies trägt letztendlich dazu bei, dass Unternehmen auf globalen Märkten schnell und dynamisch reagieren können. Für Wissensgesellschaften bildet dies das Fundament der Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften.

Das Veranstaltungsformat habe ich erfrischend anders wahr genommen. Es ist nicht vergleichbar mit den großen Tagungen renommierter Verbände. Letztere sind eher auf den Wissenstransfer ausgerichtet: Einer hält einen Vortrag, der Rest hört zu. Im Gegensatz dazu, geht es bei einem PM-Camp darum, neues Wissen gemeinsam zu generieren, das Ganze in einem kunterbunten Kreis von Fachexperten aus Wissenschaft und Praxis direkt zu diskutieren und weiter zu entwickeln.

Wohin entwickeln sich nun die Projektlandschaften?

Aufgrund meiner Teilnahme an diversen Barcamp-Sessions und den Impulsvorträgen, habe ich Folgendes mitgenommen:
Die Projektlandschaften werden zunehmend agiler und flexibler! Die Geschäftstätigkeit und das Geschäftsmodell der jeweiligen Unternehmen werden immer stärker berücksichtigt.
Methoden werden endlich als das gesehen, wozu sie gedacht sind: Als Unterstützung für Menschen, die Projekte bewältigen. Nicht Software oder Methoden stehen im Mittelpunkt, sondern Menschen!!! Einen Sinn im Tun zu sehen ist überaus wichtig und sogar das zentrale Element der Projektarbeit.

Unternehmen werden sich bald nicht mehr ihre Mitarbeiter aussuchen, sondern umgekehrt. Vielleicht dürfen sich in einigen Jahren die Firmen bei den Mitarbeitern bewerben? Erste Ansätze sieht man jetzt schon: Jobmessen, auf denen Firmen versuchen das Interesse von Talenten zu wecken.

Da wäre es doch gut, wenn die Projektlandschaft attraktiv und einladend aussähe!

Das betrifft sowohl das Gestalten der Landschaft – also die interessanten Projekte – für deren Bearbeitung nicht nur geeignete Räumlichkeiten, sondern auch die entsprechenden unterstützenden Hilfsmittel in Form von Diskussionsräumen mit Memo Boards, Flipcharts, Smartboards und entsprechender IT-Ausstattung zur Verfügung stehen. Aber auch die Architekten der Landschaften sind hier zu nennen: Kompetente und Kreative Projektteams die begeistert neue Teammitglieder aufnehmen und diese als willkommene Ergänzung und nicht als Konkurrenz ansehen.

Die Zukunft der Projektlandschaften scheint gesichert! Ein großes Kompliment und zugleich Dank an die Organisatoren des PM-Camps.

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Flexible Unternehmen – Vorteil in dynamischen Märkten

Sich schnell wandelnde Kundenanforderungen und die Reaktion auf ein sehr dynamisches Umfeld erfordern flexible Unternehmen. Vor allem Betrieben mit etablierten Strukturen macht dies häufig zu schaffen.

Schnelle Reaktion auf Kundenwünsche

Wenn du mal gerade nicht 1,8 Mio Euro für den Ausbau einer Werkhalle übrig hast, so wie die PHG in Dreißlingen, kannst du trotzdem jede Menge tun. Das Unternehmen hat dieses Investment getätigt, um die Durchlaufzeit der Produktion von zwölf auf sechs Wochen zu reduzieren und damit schneller auf Kundenwünsche und Bestellungen zu reagieren.
Eine Art und Weise um Reduktion von Produktionszeiten herbei zu führen, ist der Einsatz neuer Techniken und Produktionsverfahren, was meist mit einem hohen Investment verbunden ist. Der zweite Ansatzpunkt ist das Unternehmen entsprechend auszurichten.

Standard versus Projekte

Sobald nicht mehr Standardabläufe gefragt sind, setzt sich Projektarbeit im Unternehmen durch. Die Vorhaben erfordern die Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen, um kundenindividuelle Wünsche umzusetzen. Hierfür sind flexible Unternehmen gefragt, die nicht an Standardabläufen festhalten. Das Problem dabei ist meist nicht die Entwicklung von Ideen, wie ein vom Kunden gewünschtes Produkt erzeugt werden kann, sondern die Umsetzung. Knackpunkte sind mangelnde Kommunikation der Beteiligten untereinander, fehlende Kundenorientierung, mangelnde Ausrichtung der Teams auf ein gemeinsames Ziel. Irgendwann gerät das Vorhaben dann unter Zeitdruck, immer mehr Kontrollen und Überstunden sind dann an der Tagesordnung. Das drückt auf die Motivation der Mitarbeiter. Die Auslieferung des Produkts verzögert sich, der Kunde ist alles andere als hellauf begeistert.

Kommt dir das bekannt vor? Dann wird es Zeit, über die Art und Weise der Zusammenarbeit nachzudenken. An dieser Stelle sollte der Übergang vom prozessorientierten Arbeiten zum projektorientierten Arbeiten erfolgen.

Flexible Unternehmen - Smileys in Ampelfarben

Flexible Unternehmen – Schnelle Reaktion auf Kundenwünsche sind kein Problem. Bild Thomas Siepmann  / pixelio.de

Flexible Unternehmen – Funktionierende Projektarbeit

Die Grundlagen sind vielerorts bekannt. Die Implementierung dieses projektorientierten Arbeitens lässt aber vielfach zu wünschen übrig. Es ist ein Trugschluss, dass man Projektarbeit allein anhand von Checklisten, Terminplänen, mittels einer IT-Lösung und Anforderungsmanagement erfolgreich durchführen kann. Eine fehlerhafte Implementierung von Projektarbeit führt zu den oben erwähnten Auswirkungen, die schlussendlich in Kundenunzufriedenheit enden. Dieses Risiko kann sich heute kein Unternehmen wirklich leisten.

Abhilfe schafft die Etablierung einer gut funktionierenden Projektarbeit. Damit ist nicht die Schulung einzelner Mitarbeiter oder gar eine Zertifizierung gemeint, sondern die Implementierung einer unternehmensweiten Projektarbeit. Dazu stehen erprobte Frameworks zur Verfügung, die ein schmales Regelwerk mit sich bringen und mit relativ geringem Aufwand zu phantastischen Ergebnissen führen: Motivierte Mitarbeiter, die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, begeisterte Kunden, die in die Projektarbeit integriert werden und ein Management das von operativer Hektik befreit, Zeit für strategische Aufgaben findet.

Voraussetzung: Mut zur Veränderung

Klingt zu schön um wahr zu sein? Ist gar nicht so schwierig, bedingt aber die Bereitschaft zu Veränderung! Die Grundlage bilden agile Management-Frameworks, die jedoch auf das Unternehmen angepasst werden sollten.

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Vision – warum und wie mache ich das wirkungsvoll?

Viele Unternehmen haben ein Problem mit ihrer Vision. Im einfachsten Fall gibt es gar keine! Warum das ein Problem ist, dazu später mehr. Zweites Problem: Sie haben eine aber sie nützt nichts. Hierzu eine kleine Geschichte aus dem realen Leben, die mich veranlasst hat, diesen Blogartikel zu schreiben:

Auf dem Weg zur Vision

Ein mir bekannter Unternehmer hat sich auf den Weg gemacht, eine Vision für sein Unternehmen zu entwickeln. Dafür nahm er sich einen Unternehmensberater, seinen Geschäftsführer samt Top-Management und die Fragen aus einem früheren Blogbeitrag.

Er präsentierte mir das Ergebnis:  XYZ ist das beste / wichtigste Unternehmen der ABC-Branche. Er wollte meine Meinung dazu wissen und ob ich ihn jetzt verprügeln würde …

Das habe ich natürlich nicht getan! Mir ist aber in letzter Zeit bei der Arbeit mit unseren Kunden sehr bewusst geworden, dass Viele bei dieser Thematik Schwierigkeiten haben. Also für alle Visionsgeplagten hier die Reaktion auf meine Antwort: “Hallo Anke,ich bin begeistert! Nach Deinen Ausführungen habe ich endlich (!!!!) verstanden was eine Vision ist. Dafür bin ich Dir sehr dankbar.“

Was ist eine Vision?

Eine Vision ist eine Art Leitstern. Hans H. Hinterhuber beschreibt dies in seinem Buch auf S.75 sehr gut mit den Worten: “Die Vision ist mit dem Polarstern vergleichbar. Die wegsuchende Karawane in der Wüste, deren Landschaftsbild sich in den Sandstürmen dauernd ändert, richtet ihre Reise an den Leitbildern des Sternenhimmels aus. Die Sterne sind nicht das Ziel der Reise: Sie sind aber eine sichtbare Orientierung für den Weg in die Oase, gleich aus welcher Richtung die Karawane diese anstrebt, mit welcher Reiseausstattung sie unterwegs ist. Auch in der Unternehmung brauchen die Mitarbeiter eine Vision, der sie wie dem Polarstern folgen können. Der Stern ist nicht das Ziel, gibt jedoch die Richtung an, in die sie ihr Denken, Handeln und Fühlen lenken können.”

Unternehmen richten ihr Handeln an der Vision aus

Die wegsuchende Karawane in der Wüste richtet Ihre Reise an den Sternbildern aus – vergleichbar richten Unternehmen ihr Handeln an der Vision aus …
Bild von Lotte Heines

Warum brauche ich eine Vision?

Anhand der Vision wird also im Unternehmen entschieden, was gemacht wird und was nicht. Dies sei an folgendem Beispiel illustriert: Zu viele Anfragen werden gestellt, so dass nicht alle bearbeitet werden können. Dann nimmst du dir die Vision und entscheidest: Dieser Auftrag hier bringt mich der Verwirklichung meiner Vision näher, jener nicht. Das ist die Voraussetzung für Fokussierung. Erst danach kann sinnvoll ein Gedanke an die Selbstorganisation verwendet werden!

Bei der vorgeschlagenen Vision “XYZ ist das beste / wichtigste Unternehmen der ABC-Branche” ist das unmöglich. Wie soll dies umgesetzt werden? Wenn ich zwei Anfragen habe, welche erfüllt meine Bedingung und wie kann ich dies erkennen? Welches Kundenbedürfnis erfüllt das Unternehmen, und warum braucht die Welt dieses Unternehmen?

Wie kann eine Vision aussehen?

Hier sind einige Praxisbeispiele, um das etwas zu verdeutlichen: Bitte nicht so übernehmen, sondern eine eigene Vision entwickeln. Unterstützung kann gern hier angefordert werden.

  • In fünf Jahren möchte XYZ das serviceorientierteste Unternehmen der …branche sein. Dies basiert auf der konsequenten Ausrichtung auf Kundenservicewünsche und gut geschultem, freundlichen und kundenorientierten Mitarbeitern für Unternehmen der ….branche mit mehr als 500 Mitarbeitern.
  • In fünf Jahren möchte XYZ das schnellste Unternehmen der …branche sein. Aufgrund ständiger interner Prozessoptimierung wird XYZ in der Lage sein, schneller als alle anderen im …markt zu liefern. Diese Schnelligkeit brauchen vor allem Kunden folgender Branchen …..
  • In fünf Jahren möchte XYZ das kreativste Unternehmen der …branche sein. Wir entwickeln hochkomplexe Lösungen für Kunden mit besonderen Ansprüchen. Dies gelingt uns, indem wir neue Pfade gehen und Querdenken bei unseren Mitarbeitern fördern. Wir erreichen damit eine hohe Innovationsrate. Unsere Kunden im ….bereich profitieren davon.

Erkennst du den Unterschied zwischen diesen Visionen? Wo will dein Unternehmen hin? Es gibt noch unendlich viele andere, mögliche Richtungen. Wichtig ist, dass genau eine festgelegt und der Weg konsequent gegangen wird.

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Agile Organisation – wer braucht das?

Eine agile Organisation ist für mich die durchgängige Umsetzung von Selbstbestimmung, Eigenverantwortung unter konsequenter Ausrichtung des gesamten Unternehmens auf den Kundennutzen.

Die agile Organisation ist dabei ein ganzheitlich  systemischer Management-Ansatz, der Kultur, Organisation und Prozesse radikal verändern kann. Um diesen Schritt zu gehen, bedarf  es strategischen Denkens, Mut zu Veränderung und Bekenntnis zum Wandel seitens des Managements und aller betroffener Mitarbeiter.

Das Management zieht sich weitgehend aus der operativen Arbeit zurück und widmet sich überwiegend strategischen Fragestellungen. Die Mitarbeiter dürfen MACHEN. Das ist leicht geschrieben! In der Praxis ist es meinst nicht das Problem, dass die Mitarbeiter nicht  Verantwortung übernehmen oder machen wollen, sondern dass das Management nicht loslassen kann, bzw. die Mitarbeiter nicht richtig wissen, was eigentlich zu tun ist.

Es ist immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass an der Spitze eines Unternehmens ein omnipotenter Geschäftsführer zu sitzen hat, der allen sagt, wo sie lang laufen sollen. Dieser omnipotente Mensch bewirkt dabei Gutes für seine Mitarbeiter und macht das Unternehmen erfolgreich – so der Glaube als Relikt einer vergangenen Zeit. Denn das mag über viele Jahrzehnte so gewesen sein und im Zeitalter der Industrialisierung vermutlich auch eine geeignete Möglichkeit, ein Unternehmen auf Nachfragemärkten zu steuern.

Heute gilt es nicht mehr, so schnell so viel wie möglich, also große Stückzahlen zu produzieren.  Pfiffige Ideen sind gefragt: Spezialisierung und die Erfüllung ganz spezifischer Kundenbedürfnisse. Das funktioniert umso besser, je besser es gelingt, das komplette Potenzial des Unternehmens  für die Lösung komplexer Fragestellungen einzusetzen.

Genau darum geht es beim Aufbau einer agilen Organisation –  um die Aktivierung des kompletten Unternehmenspotenzials zur Produktion des größtmöglichen Kundennutzens, jetzt und in Zukunft. Agile Organisationen haben eine langfristige Ausrichtung und auch die zukünftigen Kundenprobleme im Blick!

Dies wird erreicht durch:

  1. die Ausrichtung des gesamten Unternehmens am Kundennutzen bzw. der Maximierung des Wettbewerbsvorteils des Kunden,
  2. das Streben nach Einfachheit bei höchstmöglicher Qualität,
  3. die Selbstorganisation in Teams mit der Möglichkeit an Unternehmensentscheidungen zu partizipieren,
  4. die damit einhergehende Entlastung des Managements, das somit Freiräume für die strategische Arbeit erhält,
  5. die Übertragung von Verantwortung und Vertrauen  auf Teams, die notwendige Entscheidungen selbstständig treffen können. D. h. Entscheidungen werden dort getroffen, wo das Expertenwissen sitzt.
  6. die Partizipation und damit Motivation und Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und
  7. die kontinuierliche Reflexion und Optimierung der Zusammenarbeit im Unternehmen.

Agilität im Unternehmen

Damit wird die eingangs gestellte Frage „Wer braucht agile Organisationen?“ beantwortet: Nachhaltig denkende Unternehmen, die den größtmöglichen Kundennutzen erzielen möchten und dabei auf motivierte, selbstbestimmte Mitarbeiter setzen, die sich mit ihrem Tun  und dem Unternehmen identifizieren.

 

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Unternehmensweites Projektmanagement – der häufig fehlende Baustein

Projekte in Unternehmen sind heutzutage nichts Ungewöhnliches. Sie tauchen irgendwann auf, Projektteams werden gebildet und irgendwie werden die Projekte auch bewältigt.
Woher kommen sie eigentlich? Ein Grund sind spezielle Kundenanforderungen: Kunden kaufen heute keine Standardkompoenten mehr. Standardlösungen können mittlerweile anderswo günstiger produziert werden und falls nicht schon jetzt, so wird das bald geschehen. Der Trend geht zur Individualisierung und den dazugehörenden Kundenservices – kundenspezifische Lösungen!

Diese breiten sich immer mehr aus. Das wird irgendwann unübersichtlich: Alle Mitarbeiter arbeiten in Projekten und dann auch noch in mehreren gleichzeitig. Schließlich sollen die Ergebnisse immer schnell fertig sein, wenn erst mal ein Kunde entschieden hat, was er möchte.
Wenn unser Unternehmen dann so aussieht,

Das Fundament und das Dach der Projektarbeit im Unternehmen

wird es wirklich blöd. Denn dann wird es nicht mehr lange gut gehen. Versprochene Liefertermine können nicht eingehalten werden, die Mitarbeiter sind überstrapaziert, die Kunden werden unzufrieden und das Ganze droht wie ein Kartenhaus zusammen zu brechen.

Was fehlt, ist dieser Baustein:

Das enorm wichtige, aber häufig vernachlässigte Stück der Projektarbeit im Unternehmen

Eine übergeordnete Sicht auf alle Projekte und außerdem eine Verbindung zwischen der Vision (wo will das Unternehmen eigentlich hin) und der operativen Projektarbeit (dem Bau der Straße zur Verwirklichung der Vision). Hier laufen die Fäden aus allen Projekten zusammen, hier erfolgt die übergeordnete Koordination und hier erfolgt der Abgleich zwischen Projekten und Strategie!
Insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU laut EU-Definition Unternehmen bis 250 Mitarbeiter) fehlt diese Komponente meist. Dies führt zum ungeordneten Nebeneinander vieler Projekte, die um die gleichen Ressourcen konkurrieren. Eine saubere Ressourcen- und Auslastungsplanung ist ohne unternehmensweites Projektmanagement unmöglich und auch der strategische Abgleich und die damit einhergehende Priorisierung sind nahezu nicht durchführbar.

Nur wenn das Gebilde komplett ist, kann ein Unternehmen langfristig mit einem guten Ergebnis rechnen.

Die Struktur für durchgängige und erfolgsversprechende Projektarbeit

Warum ist das so: Erst einmal gibt es momentan viele Möglichkeiten auf globalen Märkten mitzumischen. Ohne Vision mit regelmäßig adjustierter Strategie sind Verzettelung und operatives Chaos vorprogrammiert.
Viele Projekte gleichzeitig können von Unternehmen nur bewältigt werden, wenn in Form eines unternehmensweiten Projektmanagements eine Koordination aller Projekte und Ressourcen erfolgt. Sonst endet das in zielloser Alltagshektik mit ausgebrannten und immer demotivierteren Mitarbeitern.

Ziel ist es, Agilität in das Unternehmen zu bekommen, damit die richtigen Chancen ergriffen werden können. Die richtigen Chancen sind dabei diejenigen, die das Unternehmen seiner Vision näher bringen und strategisch einen hohen Wert aufweisen. Dies kann genau dann erkannt werden, wenn die Projektarbeit systematisch und unternehmensweit und damit zielgerichtet betrieben wird.

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Projekte und Visionen – Traumhaft oder Alptraum?

Ein japanisches Sprichwort sagt: „Eine Vision ohne Handlung ist ein Tagtraum. Handeln ohne Vision ist ein Alptraum.“ Meiner Meinung nach trifft dies auf jegliches Projektvorhaben zu. Denn die erfolgreichen Projekte unterscheidet von den weniger erfolgreichen unter anderem, ob jemand in der Lage ist, dem Projektteam eine Richtung zu geben.

In der agilen Projektmethodik ist die Produktvision ein zentraler Bestandteil der Projektarbeit. Dies wird in der Praxis leider selten verstanden, und Sinn und Zweck scheinen häufig nicht klar zu sein. Das hat mich bewegt, in diesem Artikel etwas genauer auf diese wichtige Thematik einzugehen:

Die Produktvision dient einem Team als Leitstern wohin die Reise gehen soll. Sie beschreibt ein herausforderndes Ziel, das es zu erreichen gilt. Die Entwicklungsarbeit wird an der Vision ausgerichtet, wobei  sie das Team inspiriert, motiviert und die Kreativität fördert. Daraus lässt sich ableiten, dass die Entwicklung einer Produktvision keine einfache Aufgabe zu sein scheint. Weiterhin sollte sie klar und verständlich formuliert sein, um Missverständnisse und Verwirrung zu vermeiden.

Das Wort Vision ist abgeleitet aus dem lateinischen visio = Sicht, Anblick. Die Vision soll uns erlauben, das zukünftige Produkt zu sehen. Das Ganze ist dann noch prägnant zu verfassen und auf den Punkt zu bringen. Ein Test dafür ist der Elevator Pitch: Während einer Fahrstuhlfahrt von höchstens 30 Sekunden Dauer soll das Produkt erklärt werden und zwar so, dass es die Mitfahrer im Fahrstuhl verstehen und unbedingt haben wollen.

Wie kommt man jetzt aber hin, zu dieser Vision? Was sollte sie beinhalten?

Bevor die Vision entwickelt werden kann, ist es essentiell, dass man sich Gedanken über folgende Fragen macht:

  • Wer wird das Produkt benötigen? Wie sieht der Zielkunde aus?
  • Welche Kundenbedürfnisse soll das Produkt befriedigen?
  • Welche Produktattribute sind unbedingt notwendig, um die Kundenbedürfnisse zu befriedigen und damit essentiell für den Erfolg des Produkts?
  • Wie unterscheidet sich das Produkt von bereits bestehenden Produkten – sowohl von denen der Konkurrenz als auch von denen des eigenen Unternehmens?  Mit anderen Worten: Was sind die Alleinstellungsmerkmale des Produkts?
  • Welches sind maximaler Budget- und Zeit- Rahmen zur Entwicklung und Fertigstellung des Produkts?

Die Antworten auf diese Fragen erlauben außer der Erschaffung einer Projektvision üblicherweise auch die Erstellung eines Business Case.

Der in der agilen Projektmethodik vorhandene Product Owner ist verantwortlich für den Erfolg des Produkts. Je innovativer und komplexer das Produkt ist, desto wichtiger ist die Produktvision. Auf seine Initiative hin, sollte daher auch die Produktvision entstehen.

Das Herz davon bilden die Kundenbedürfnisse und die Weise, in der das Produkt diese befriedigt.

Nach der Beantwortung oben aufgeführter Fragen, ist es leicht, folgende 4 Schritte zu durchlaufen:

1) Definition der Zielkunden

2) Identifikation der Kundenbedürfnisse – den Engpass beim Kunden finden.

3) Entscheidung über Markt / Marktsegment

4) Identifikation der Produktattribute (kritische High Level Requirements zur Erfüllung der unter Punkt 2 genannten Kundenbedürfnisse)

5) Definition des Werts des Produkts für den Kunden

Schon ist der Kern der Produktvision gefunden: Jetzt setzt der kreative Prozess der konkreten Formulierung ein.

Gedanken zur Projektvision

Doch Vorsicht vor Visionsänderungen! Diese stehen häufig in Zusammenhang mit Kundenbedürfnissen, verursachen aber in der Folge gern Konfusion, Demotivation im Team und nicht selten das Scheitern des gesamten Projekts. Kleinere Änderungen sind an der Tagesordnung und auch kein Problem, solange die Produktvision im Kern (der zuvor definierte Kundennutzen) unverändert bleibt.

Meiner Meinung nach gibt es für Projekte kaum weitere und so starke Stellschrauben wie eine gut durchdachte Produktvision: sie bietet dem Team eine Art Fahrbahnmarkierung auf dem Weg zum Ziel und stellt darüber hinaus Management und Kunden auf das gemeinsame Ziel ein.

Die Entwicklung einer Produktvision gehört zu den besten Investments, die für ein Projekt möglich sind.

Leider hat sich das noch nicht wirklich herum gesprochen. Viele Projekte starten direkt nach der Ideenentwicklung in die Realisierung. Die Ergebnisse sind meist desaströs: Die Vorbereitung einer Produktentwicklung lohnt sich und führt zu größerem Erfolg des Produkts, was in direktem Bezug zum finanziellen Ergebnis steht. Das heißt nicht, dass eine Produktentwicklung nun in einem mehrstufigen Wasserfall-Prozess vorbereitet werden soll und dabei jede Menge unnötiger Dokumentationen erstellt werden sollen. Nein – ganz im Gegenteil: es heißt einfach nur so wenig Zeit wie möglich, aber so viel wie nötig in die Entwicklung einer Produktvision zu stecken, die gewährleistet, dass das Team begeistert auf den Weg mitgenommen wird und alle gemeinsam ein Ziel erreichen wollen, hinter dem jeder einen Sinn erkennt!

Zum Abschluss noch etwas nicht ganz Unwichtiges: Eine Vision ist nur dann eine Vision, wenn alle sie kennen!

 

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Agilität durch Projektarbeit – Wandel als Chance

Früher war alles besser – ein Satz der nicht Wenigen über die Lippen kommt. Die Welt war beschaulicher, die Arbeit besser planbar, jeder wusste, was er zu tun hatte. Fertigung fand in Serie statt und Produktionszeiten konnten genau vorhergesagt werden.

Dann kam diese komische Globalisierung und führte zu weltweitem Wettbewerb. Die Märkte sind nun keine Käufermärkte mehr, sondern ein Überangebot ist vorhanden. Die Käufer suchen sich aus, was sie kaufen und haben Ansprüche und Vorstellungen, was genau das sein soll und wie es aussehen soll. Natürlich existieren nach wie vor Massenmärkte! Diese werden aber zunehmend von asiatischen Lieferanten bedient.
Um heute am Markt erfolgreich zu sein, gilt es genau die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zu treffen: Da ist er, der Trend zur Individualisierung! Das trifft heutzutage auf alles zu: Kleidung, Maschinen, Autos, Häuser, usw.

Und was bringt das mit sich? Jedes Produkt ist anders. Und hier ist sie wieder, die Projektarbeit: Unternehmen reagieren auf schnell wechselnde Anforderungen mit der Umstellung der einst so schön und gut planbaren Produktion mit Projektarbeit.

Damit werden Unternehmen vor komplett neue Herausforderungen gestellt.
Schon allein die Ressourcenplanung wird für viele zu einem unüberwindlichen Hindernis. Häufig werden zwar Projekteinsatzpläne auf Monate hinaus erstellt, aber Projekte bergen Risiken und die Durchführung ist meistens nur grob planbar.

Überlege doch einmal wo du heute Abend um 21:37 Uhr sein wirst und was genau du dort machst. Siehst Du: Das ist gar nicht so leicht und obendrein mit einer recht hohen Unsicherheit behaftet. Dabei handelt es sich nur um einen Vorgang, der für wenige Stunden geplant werden könnte. Wie vernünftig ist denn dann ein Plan, der vorsieht, was Mitarbeiter X am 23.12.2013 von 9:00 bis 10:00 Uhr einen jetzt festgelegten Auftrag ausführen soll?

Diese schönen, mit viel Mühe erstellten Pläne, müssen dann immer umgeschrieben werden. Leider geschieht das in der Praxis allzu häufig. Es wäre mal interessant zu betrachten, wie viel Aufwand und damit Kosten entstehen durch total sinnlose Planungen und die damit verbundenen ständigen Umplanungen.
Es ist ganz klar: Die Planung wird umso schwieriger, je mehr Vernetzung und Abhängigkeiten zwischen den Projekten vorhanden sind. Das kann sowohl Menschen als auch Maschinen oder Kapital als Ressourcen betreffen.
Für kleine Unternehmen ist dies eine Riesen-Herausforderung. Die Ressourcen müssen möglichst effektiv und effizient eingesetzt werden, ohne dass lange im Voraus geplant wird.

In der Praxis erlebe ich häufig Hyperplanungen gemäß dem – meiner Ansicht nach – längst überholten Ausspruch: Gut geplant ist halb gewonnen. Vergiss es! Wir bewegen uns in einem äußerst dynamischen Umfeld. Kundenwünsche ändern sich schnell und auch während der Projektlaufzeit. DAS IST NICHT exakt PLANBAR.
Überlegen wir lieber, wie dieses Problems beigekommen werden kann: Klar ist, dass es ganz ohne Planung auch nicht geht. Das Licht am Ende des Planungstunnels kommt aus der Richtung der agilen Projektmethodik.

Der Umstieg vom Push- zum Pull-System: Die Mitarbeiter werden nicht mehr verplant, sondern planen ihre Arbeit selbst. Sie bekommen nicht Aufgaben übertragen, sondern ziehen sich diese aus einem priorisierten Aufgabenpool heraus: Das bringt zum einen Motivation, zum anderen Fokussierung und zum dritten eine große Flexibilität für das gesamte Unternehmen.

Das Pull-Verfahren verspricht deshalb die größtmögliche Effektivität und Effizienz, da kein Leerlauf mehr herrscht, aber auch keine Überlastung. Erst wenn eine Aufgabe abgearbeitet ist, auf die sich der Mitarbeiter voll und ganz konzentrieren, wird die nächste in Angriff genommen. Langsam spricht sich herum, dass Multitasking große Effizienzverluste mit sich bringt. Zu diesem Ergebnis kamen auch Forscher an der Stanford University im Rahmen einer Studie.

Mittlerweile wird auch erkannt, was Kopfarbeiter motiviert. Wer noch Zweifel daran hat, dass Selbstbestimmung motivierend wirkt, dem sei dieser kleine Film ans Herz gelegt.

Der Umstieg auf agile Methoden steht eigentlich nicht zur Diskussion, sondern nur die Frage, ob ein Unternehmen vorne mit dabei sein möchte oder lieber der Entwicklung hinterher rennt: Denn wer kann heute schon auf motivierte, ausgeglichene und verantwortungsvolle Mitarbeiter verzichten?
Wer aber lieber Menschen in die Tretmühle schicken möchte, der kann einfach weiter machen wie bisher. Denn nicht umsonst heißt es: „Wer Zäune baut, bekommt Schafe“.

Bild: Jan Wattjes / pixelio.de

 

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