Das Zeitalter des Multiprojektmanagements

Es hat sich wohl mittlerweile herum gesprochen: Ein einzelnes Projekt intuitiv durchzuführen mag ja ganz gut funktionieren, aber den Überblick über viele Projekte zur gleichen Zeit zu behalten, Stolpersteine frühzeitig zu erkennen und Ressourcen dynamisch richtig zuzuteilen – da verlässt einen die Intuition doch ganz schön schnell.
Erstaunlich oft werde ich zur Zeit auf Multiprojektmanagement angesprochen.Was sind die Beweggründe dafür? In der folgenden Abbildung sind einige Möglichkeiten, die ich mir vorstellen kann, aufgeführt:

Warum also nicht nach der einerseits aufregenden, andererseits erholsamen Sommerpause mit einer Serie über Multiprojektmanagement wieder ins Thema einsteigen?
Gesagt, getan, was ist denn Multiprojektmanagement eigentlich? Es gibt viele Definitionen, aber schauen wir vielleicht mal in die Ergebnisse der aktuellen Studie der TU Berlin zu diesem Thema.
Dort heißt es in der Zusammenfassung sinngemäß: die Erfolgsfaktoren für das Management einzelner Projekte sind mittlerweile weitestgehend bekannt, aber das Management einzelner Projekte reicht heutzutage nicht mehr aus. Es sei wichtig, die richtigen Projekte auszuwählen, zukunftsrelevante Vorhaben zu priorisieren und Synergien zwischen Projekten zu nutzen. Auch der Abbruch nicht mehr zielführender Projekte ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Alle diese Themenbereiche werden durch ein funktionierendes Multiprojektmanagement abgedeckt.
Beim Lesen erscheint es nur logisch, dass Top-Performer die Aufgaben im Multiprojektmanagement wesentlich stärker wahr nehmen, als weniger erfolgreiche Unternehmen. Für ein Unternehmen im Mittelstand stellt sich da direkt die Frage: muss ich das machen, ja kann ich das überhaupt mit meinen Ressourcen? Üblicherweise sind doch alle Beteiligten mehr als ausgelastet, an Aufgaben mangelt es nicht und es gibt schon genug Projekte. Dann noch ein Multiprojektmanagement einführen. Ist das überhaupt sinnvoll? Die Antwort lautet ganz klar und deutlich: JA! Denn hier beißt sich die Katze sonst selbst in den Schwanz: Ein funktionierendes Multiprojektmanagement versetzt ein Unternehmen üblicherweise erst in die Lage zu bestimmen, wie viele Projekte mit den vorhandenen Ressourcen sinnvoll und erfolgreich wann durchgeführt werden können. Es kann somit Antwort auf eine der Kernfragen der Betriebswirtschaftslehre geben: Wie werden die begrenzten Ressourcen so eingesetzt, dass das Input-/Output-Verhältnis im Sinne der Unternehmenstätigkeit optimal ist.
Und dies führt direkt zum Resultat: Laut den Ergebnissen der Studie weisen Unternehmen mit besserer Multiprojektmanagementkompetenz einen höheren Geschäftserfolg aus!
Durch die Arbeit in den letzten Jahren bin ich sogar zu der Überzeugung gekommen, dass es sinnvoll ist, die gesamte Projektarbeit vom Multiprojektmanagement aus zu optimieren. Das verhindert, dass mit zahlreichen Insellösungen begonnen und gearbeitet wird und immer nur gerade wieder auflodernde Feuer gelöscht werden.

Share

Über Anke Heines

Vielleicht muss man einen an den Sternen geschulten Weitblick entwickeln (Anke hat als Physikerin in der astronomischen Forschung gearbeitet), um die Arbeitswelt so klarsichtig durchdringen zu können wie Anke das macht. Wertvernichtung, Zeitverschwendung und Bevormundung sind ihr ein Gräuel. Sie setzt dagegen auf Selbstorganisation, Sinn in der Arbeit und Eigenverantwortung. Wenn Anke in Unternehmen auf Partner trifft, die bereit sind sich in Bewegung zu setzen, ist sie in der Lage, gemeinsam mit ihnen völlig neue Formen wertschöpfender und wertschätzender Zusammenarbeit hervorzubringen. Das hat jüngst die Verleihung des Sonderpreises des New Work Award an den von ihr betreuten Maschinenbauer HEMA bewiesen. Und das hat Anke auch auf die Fahnen Ihrer LEADaktiv UG geschrieben: Wertvolles durch Wandel weiterhin wertvoll erhalten.
Dieser Beitrag wurde unter Multiprojektmanagement abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>