Projektkultur – von Visionen und Strategien

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dieses Zitat von Antoine de Saint-Euxpéry sollte am Anfang einer jeden Ausbildung im Bereich der Projektleitung und des Projektmanagements stehen. Denn das trifft den Kern der Sache ziemlich gut!

Zur Erreichung eines Projektzieles, etwas Neuartigem also, das in der Form noch nicht da gewesen ist, macht sich ein Team von Menschen auf, um eben dieses Ziel zu verwirklichen.

Wie wird es nun einfacher gelingen, ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen? Mit Unterstützung einer emotionalen Vision, die alle Kräfte des Teams bündelt oder wenn sich der Kreis der Bedenkenträger zusammen findet und sich unentwegt darüber austauscht ob und inwieweit das Ziel realistisch ist und ob das zu erreichen sei, usw. Um an dieser Stelle kein Missverständnis aufkommen zu lassen, auch Bedenken sind wichtig und sollten direkt in das Risikomanagement von Projekten eingebracht werden, aber bitte auf sachlicher Ebene. Wichtig, ist dass sich dann der Lösung des Problems zugewendet wird!

©memephoto / pixelio.de

Ich bin mir sicher, dass alle großen und erfolgreichen Projekte von einer Vision getragen werden, die das Projektteam zusammen schweißt und auf ein gemeinsames Ziel hin ausrichtet. Eines der bekanntesten Unterfangen dieser Art dürfte jenes sein, das mit dem folgenden Satz begann “First, I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the earth”. Dieser Satz wurde von John F. Kennedy vor dem amerikanischen Kongress nach gerade mal 15 Minuten bemannter amerikanischer Weltraumerfahrung gesagt. Und ich behaupte mal: Hätte es diesen Satz mit der zugehörigen Vision nicht gegeben, dann wäre Apollo 11 auch nicht 1969 auf dem Mond gelandet. Man stelle sich vor, ein Ingenieur hätte dem Club der Bedenkenträger technisch verklausuliert versucht nahe zu bringen, dass man doch eventuell mal versuchen könne, an eine bemannte Mondmission zu denken ….

Martin Mohrmann schreibt zu dieser Thematik in seinem Buch “Bauvorhaben Mithilfe von Lean Projektmanagement Neu Denken: “Es bleiben rentable Projekte durch die Schotten- und Schwabenkultur meistens auf der Strecke. Die Maxime lautet hier: Nur keine Fehler machen. Solange nicht das letzte Prozent Restrisiko ausgeräumt ist, machen wir gar nichts.” Damit werden, – nicht nur seiner Meinung nach – Innovationen ausgebremst und Berge von Analysen und Protokollen erzeugt. Sein Vorschlag: “Gute Projektarbeit bedeutet, eingefahrene Gleise auch mal verlassen und bewusst neue Wege zu beschreiten.”

Was aber folgt daraus für die Projektkultur? Der Projektleiter darf kein verlängerter Arm von Management-Entscheidungen sein, sondern er sollte sich vielmehr als Start-Up Unternehmer sehen. Er sollte sich voll und ganz mit der Projektidee identifizieren können. Das heißt weiterhin, dass Projekte im Einklang mit der Vision und der Strategie des Unternehmens stehen müssen.

Denn wenn das Gegenteil der Fall ist und Alle in verschiedene Richtungen laufen, oder gar nicht wissen wohin und wozu, dann kann kein Projekt, aber auch keine Organisation funktionieren.

Für die Projektkultur ist es ganz wesentlich, dass Projekte, die von Visionen getragen werden, nicht nur erfolgreich sind, sondern auch für alle Beteiligten viel angenehmer in der Durchführung sind. Michael Behn schreibt in seinem Artikel Vision dazu: „Menschen, die ein Vision in sich tragen, brauchen und können im herkömmlichen Sinn nicht mehr geführt zu werden. Diese Menschen managen sich selber, tun voller Energie das, was notwendig ist, um den Weg zur Erreichung der Vision zu gestalten, und kommen beharrlich in der Verwirklichung ihrer Vision vorwärts“.

Das trifft den Kern der Projektarbeit meines Erachtens ziemlich genau! Wem es gelingt, dies in seiner Projektkultur zu verankern, der befindet sich auf der Überholspur! Die Strategie ist dann einfach der Weg zur gemeinschaftlichen Verwirklichung dieser Vision. Dafür stellt das Projektmanagement die Methoden bereit.

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Über Anke Heines

Vielleicht muss man einen an den Sternen geschulten Weitblick entwickeln (Anke hat als Physikerin in der astronomischen Forschung gearbeitet), um die Arbeitswelt so klarsichtig durchdringen zu können wie Anke das macht. Wertvernichtung, Zeitverschwendung und Bevormundung sind ihr ein Gräuel. Sie setzt dagegen auf Selbstorganisation, Sinn in der Arbeit und Eigenverantwortung. Wenn Anke in Unternehmen auf Partner trifft, die bereit sind sich in Bewegung zu setzen, ist sie in der Lage, gemeinsam mit ihnen völlig neue Formen wertschöpfender und wertschätzender Zusammenarbeit hervorzubringen. Das hat jüngst die Verleihung des Sonderpreises des New Work Award an den von ihr betreuten Maschinenbauer HEMA bewiesen. Und das hat Anke auch auf die Fahnen Ihrer LEADaktiv UG geschrieben: Wertvolles durch Wandel weiterhin wertvoll erhalten.
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